Wie könnte sich der Einsatz von Mikromobilen, also elektrisch angetriebenen Kleinstfahrzeugen, in Zukunft in Schorndorf gestalten? Welche Bedarfe an Mikromobilität haben die Bürgerinnen und Bürger? Diese Themen wurde am 8. Juli im Rahmen des Projekts „Mikromobilität – nachhaltige Mobilitätslösungen für die Stadt von morgen“ in einem Workshop gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Vertreterinnen und Vertretern von in Schorndorf ansässigen Unternehmen sowie Mitgliedern verschiedener Vereine und Institutionen im Schorndorfer Rathaus diskutiert.
Das Interesse an dem für die Zukunft der Stadt bedeutsamen Thema war groß, schnell waren alle Plätze im großen Sitzungssaal des Rathauses belegt. Die Organisatoren des Workshops waren sehr erfreut, dass sowohl Jung wie Alt erschienen. „Denn auch junge Menschen, die das Thema ja mit am meisten betrifft, sollen mitbestimmen dürfen, wie sich die Mobilität in den nächsten Jahren verändern soll“, so Maite Galagorri, die zusammen mit Diana Gallego Carrera für das Projekt verantwortlich ist.
Die Notwendigkeit über das Thema Mobilität zu sprechen, liegt auf der Hand, denn Schorndorf leidet unter den negativen Konsequenzen des hohen PKW-Aufkommens in der Stadt. Emissionen, wie Schadstoffe und Lärm aber auch ein großer Flächenverbrauch durch Parkplatz- und Straßenerschließung sind nur einige von vielen negativen Auswirkungen, die mit der gesteigerten Nutzung von PKWs einhergehen. Darüber hinaus zeigt der im Jahr 2017 veröffentlichte Verkehrsentwicklungsplan in seinen Ergebnissen deutlich, dass über die Hälfte der PKWs auf Schorndorfs Straßen lediglich für kurz Distanzen von 1 bis 2 km bewegt werden. 80 Prozent dieser PKWs sind dabei mit nur einer Person besetzt.
Workshop in Kleingruppen Foto: Bebop Media/Heiko Potthoff
Die Frage nach Alternativen zum PKW drängt sich somit regelrecht auf. Da kommt es gelegen, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit Januar 2020 das Projekt „Mikromobilität – nachhaltige Mobilitätslösungen für die Stadt von morgen“ fördert und die Stadtverwaltung die Diskussion mit der Bürgerschaft sucht.
Denn die Vorteile von Mikromobilen gegenüber dem PKW liegen auf der Hand: Sie sind in Herstellung und Betrieb im Vergleich zum PKW ressourcenschonender und effizienter, sie bieten das Potenzial lokal emissionsfrei, leise und individuell mobil zu sein, sie benötigen weniger Platz und sie bieten die Möglichkeit den Öffentlichen Personennahverkehr optimal zu ergänzen. Hierbei versteht man unter Mikromobilen elektrisch angetriebene Fahrzeuge, die in der Regel zwischen 6 und 45km/h fahren. Zu den bekanntesten Gefährten zählt das Pedelec, aber auch E-Scooter und Lastenrad haben in letzter Zeit an Attraktivität gewonnen. Zudem gibt es drei- und vierrädrige Gefährte, die an kleine, wendige Autos erinnern.
Diskussion in Kleingruppen: Einsatz verschiedener Mikromobile in unterschiedlichen Einsatzfeldern anhand von fünf Mikromobil-Fallbeispielen.
In dem dreistündigen Mobilitätsworkshop wurden nun gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern fünf Mikromobil-Fallbeispiele in Kleingruppen diskutiert. Die Fallbeispiele waren hierbei der Einsatz von E-Scootern im öffentlichen Verleih, der Einsatz von E-Scootern im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements, der Einsatz von e-Lastenrädern sowie der Einsatz von drei- und vierrädrigen Elektro-Leichtfahrzeugen und E-Roller (Vespa). Im Wesentlichen stützte sich die Diskussion zu den Fallbeispielen auf die folgenden Fragestellungen: Welches, der fünf vorgestellten Mobilitätsangebote scheint in Schorndorf anwendbar? welche Nutzergruppen sind jeweils denkbar und für welche Wegstrecken lassen sich die Gefährte einsetzen? Weiterhin wurden zu den jeweiligen Fallbeispielen mögliche Probleme und Bedenken zum Einsatz der Fahrzeuge diskutiert sowie Lösungsvorschläge erörtert.
Zum Schluss der dreistündigen Veranstaltungen durften die Workshop-Teilnehmenden noch Klebepunkte an diejenigen Fallbeispiele verteilen, die sie für Schorndorf favorisieren. Ein erstes Ergebnis ließ sich auf diese Art und Weise schon am Ende des Workshops erkennen: die e-Vespa, scheint keine Option für die zukünftige Mobilität der Schorndorf Bürgerinnen und Bürger zu sein, während demgegenüber das e-Lastenrad die meisten Punkte erhalten hat.
Die in der Veranstaltung erarbeiteten Ergebnisse werden nun in dem weiteren Projektverlauf mit einbezogen und berücksichtigt. Momentan befindet sich das Projekt in der Phase 1, welche am 31. März 2021 endet. Die Stadt Schorndorf bewirbt sich mit einem ausgearbeiteten Konzept auf die Phase 2, welche am 01. April 2021 beginnt und drei Jahre andauert. In dieser Zeit soll das Konzept in die Praxis umgesetzt und erprobt werden.
(Autorin des Beitrags: Maite Galagorri, Stadtverwaltung Schorndorf).
Weitere Informationen zum Projekt:
Das Projekt „Mikromobilität – nachhaltige Mobilitätslösungen für die Stadt von morgen“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Stadtverwaltung bearbeitet das Projekt gemeinsam mit folgenden Partnern:
- Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt e.V.
- Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH
- Landeshauptstadt Stuttgart – Referat für nachhaltige Stadtplanung und Mobilität
- e-mobil BW GmbH
- Lokale Agenda Schorndorf – Gruppe Verkehr
- SG Schorndorf 1846 e.V.
- Verkehrs-und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS)
Ansprechpartnerinnen bei der Stadtverwaltung Schorndorf:
Maite Galagorri
Mobilitätsprojekte, Fachbereich Stadtentwicklung und Baurecht
Telefon +49 7181 602-1527
Maite.Galagorri@Schorndorf.de
Diana Gallego Carrera (Projektleitung)
Mobilitätsprojekte, Fachbereich Stadtentwicklung und Baurecht
Telefon +49 7181 602-1529
Diana.Gallego@Schorndorf.de
(Anwesenheit: Mo.-bis Fr. von 7.30Uhr bis 12.30Uhr)